Cranio-mandibuläre Dysfunktion

Eine verhärtete Kaumuskulatur, Beschwerden im Nacken- und Schulterbereich, eine angespannte Mimik. Häufig fühlen sich die betroffenen Patienten wie in einem Stahlpanzer gefangen. Eingeschränkt in der Mobilität, blockiert im Energiefluss und mit Schmerzen behaftet. Die Symptome sind häufig physischer, aber auch mentaler Natur. Diese inneren Staus können durch chronischen Stress und emotionale Belastungen ausgelöst werden. Fehlhaltungen sowie innere Widerstände führen mitunter zu einer Überbeanspruchung der Kiefergelenke und einer Störung des Zusammenspiels von Ober- und Unterkiefer. Die Abläufe im gesamten Körper werden beeinträchtigt. Deshalb ist es das Ziel, dem Trigger auf die Spur zu kommen und die richtige Therapie einzuleiten, um den reibungslosen Mechanismus wieder herzustellen. Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachärzten ist anzuraten, wenn nicht nur eine einzelne Ursache infrage kommt, die mit dem Ungleichgewicht im Kiefer in Verbindung steht.

Zunächst muss aber die gesicherte Diagnose vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden gestellt werden. Da die Beschwerden in der Regel vordergründig den Mundraum betreffen, ist der erste Schritt der Termin beim behandelnden Zahnarzt. Er stellt eine Fehlregulation der Kiefergelenke oder Verschiebungen der Zähne fest, die zu einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) führen können. Eine explizite Funktionsanalyse des Kauapparates unter Einbezug der individuellen Körperhaltung des Patienten ist die Basis für eine sich anschließende ganzheitliche Behandlung, die die CMD behebt und den Körper wieder in seinen gesunden Ursprungszustand versetzt. Auf diese Weise können weitere Erkrankungen, sie sich aus der Craniomandibulären Dysbalance ergeben, vermieden werden.

CMD: Was ist das?

CMD bezeichnet eine craniomandibuläre Störung, die zahnmedizinisch Craniomandibuläre Dysfunktion genannt wird. Craniomandibulär bezieht sich auf Kopf und Kiefer, die in einer Wechselwirkung zueinander stehen.

  • cranio: stammt von dem lat. Wort cranium und heißt „Schädel“
  • mandibulär: bedeutet so viel wie „zum Unterkiefer gehörend“.

Viele Patienten haben schon einige Ärzte aufgesucht und etliche Therapien ausprobiert, bevor die eindeutige Diagnose CMD fällt. Wenn das Kausystem aus dem Lot ist, kann sich das negativ auf andere Bereiche des Körpers auswirken. Die Funktionsstörungen der Kiefergelenke können also weitreichend ausstrahlen. Je früher die Dysfunktion  erkannt wird, umso eher kann etwas dagegen getan und der Allgemeinzustand des Patienten verbessert werden.

Auslöser für CMD können die unterschiedlichsten Trigger sein. Zähneknirschen (Bruxismus) kommt als einer der Verursacher infrage.

Welche Symptome zeigen sich bei CMD?

  • „Übertrainierte“ Kaumuskulatur
  • Fehlbiss
  • Abdrücke an der Wangeninnensetie
  • Zähneknirschen
  • abgeriebene Stellen auf den Zahnoberflächen
  • Schmerzen im Nacken
  • verhärtete Schultern
  • Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • knackende Kiefergelenke
  • eingeschränkte Mundöffnung
  • Rückenbeschwerden
  • Hüftprobleme
  • Tinnitus
  • Schwindel
  • starke Verspannungen
  • Kribbeln in den Gliedmaßen
  • Sehstörungen

Psychischer Druck wird gerne an die Zähne weitergegeben und zeigt sich in Verbissenheit, Zähnepressen und nächtliches Zähneknirschen (Bruxismus). Es ist dann empfehlenswert einen Psychologen mit ins Boot zu holen, um das seelische Problem zu lösen, das mit dieser starken Anspannung einhergeht. Ansonsten manifestiert sich das seelische Leiden und wird am Kausystem abgearbeitet. Auch Schlafstörungen sind keine Seltenheit und ein Symptom, das auf massive Probleme mit den Kiefergelenken hinweisen kann. Wer mit Depressionen oder chronischen Angststörungen zu tun hat, ist anfälliger für CMD. Innere Blockaden und Verspannungen münden häufiger in Beschwerden mit den Kaumuskeln oder Erkrankungen im Zusammenhang mit Energiestaus.

Wie wird CMD festgestellt?

Wenn Funktionsstörungen schmerzhaft zutage treten, ist es höchste Zeit, den Zahnarzt aufzusuchen. Für eine exakte Diagnose sind umfangreiche Untersuchungen am Kiefer und die Beurteilung der Kiefergelenke sowie der Zähne in der Zahnarztpraxis nötig. Der Zahnarzt überprüft die Kaumuskulatur, die Bisslage und ob Einschränkungen bei der Mundöffnung vorliegen. Der Zahnarzt fragt den Patienten nach seinen Beschwerden und kontrolliert die Regionen, in denen die Schmerzen auftreten. Außerdem wird die Haltung von Kopf und Körper genau angeschaut, um eine Dysfunktion aufzudecken. Manchmal müssen auch weitere Fachärzte hinzugezogen werden, wenn die Schmerzen diffus sind und nicht eindeutig einer Ursache zugeordnet werden können. In manchen Fällen geben erst die klinische Funktionsanalyse, digitales Röntgen oder Endoskopien endgültig Aufschluss darüber, ob eine Craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt. Oder der Arzt kommt mittels eines MRT der Ursache auf die Spur. Fakt ist: Eine CMD sollte unbedingt behandelt werden, damit sich nicht gravierendere gesundheitliche Schäden entwickeln. Diese können über den Mundraum und die angrenzenden Körperbereiche hinaus auftreten. Wenn der Kiefer im Ungleichgewicht ist, kommt der restliche Körper ebenfalls ins Strudeln. Sogar Knieprobleme, Schmerzen in anderen Gelenken oder komplexe Lendenwirbelbeschwerden können daraus resultieren. Eine CMD kann auch einen Beckenschiefstand mit sich bringen oder in anderen orthopädischen Leiden münden.

Welche Therapie hilft bei Craniomandibulärer Dysfunktion?

Intakte Zähne sind die tragenden Säulen der Mundgesundheit. Umso wichtiger ist es, eine Dysfunktion der Kiefergelenke rechtzeitig zu erkennen und zu korrigieren. Wenn Zähneknirschen als Ursache dahintersteckt, kann eine Aufbissschiene vom Zahnarzt Abhilfe schaffen. Diese Schiene wird nachts getragen oder auch tagsüber- dies richtet sich nach dem Grad der Craniomandibulären Dysfunktion. Die Schiene wird individuell vom Zahnarzt angefertigt und maßgeschneidert an den jeweiligen Kiefer angepasst. Aber auch wenn eine andere Problematik vorliegt, ist die Aufbissschiene oft die richtige Lösung. Sie wird in der Regel in den Unterkiefer eingebracht- die obere Zahnreihe ist eher selten betroffen. Dank dieses manuellen Hilfsmittels kann der Fehlbiss ausgehebelt, der ungünstige Kontakt der Zähne unterbunden werden. Folglich wird die Zahnsubstanz nicht mehr angegriffen, da die Reibung ausbleibt. In den meisten Fällen reduzieren sich die Schmerzen der Patienten schnell, wenn eine Schienentherapie erfolgt. Auch das Auftreten von Nacken- und Kieferschmerzen minimiert sich. Natürlich ist hierbei das aktive Mitwirken des Betroffenen entscheidend. Er muss die Aufbissschiene regelmäßig tragen für einen zufriedenstellenden Erfolg. Eine Physiotherapie kann die Behandlung beim Zahnarzt ergänzen.

Aufbissschiene: Welches Material wird verwendet?

Die CMD Schienen bestehen aus durchsichtigem harten Kunststoff, der gut verträglich und strapazierfähig ist. Sie ähneln dem Werkstoff, aus dem Zahnspangen hergestellt werden. Sie sind also unauffälllig wie effektiv und somit ein dezentes Tool zum Beheben der Symptome. Häufig bereitet das Kauen Schmerzen. Die Auffbisschiene hält die Zähne in der richtigen Position und entlastet die Gelenke im Kiefer. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind wichtig, damit er die Schiene gegebenenfalls nachstellen und auch den Behandlungsfortschritt beurteilen kann. Bei CMD kommen unterschiedliche Schienen zum Einsatz. Manchmal müssen auch mehrere Schienen nacheinander getragen werden. Die Aufbissschiene wird nach einem 3d- Abdruck von Unterkiefer und Oberkiefer passgenau hergestellt. Der Zahnarzt in Düsseldorf berät seine Patienten jederzeit gerne zur Schienen-Therapie bei Craniomandibulärer Dysfunktion. Darüber hinaus gibt er Tipps zum richtigen Kauen bei der Nahrungsaufnahme.

CMD-Therapie: Wer zahlt?

Die CMD-Therapie zählt in der Regel nicht zu den Bewilligungen der gesetzlichen Krankenversicherungen. Die Kosten für eine Aufbissschiene werden allerdings in den meisten Fällen zumindest von der Krankenkasse übernommen. Allerdings nur die  sogenannte Standard-Therapie, das einfachste Modell der Aufbissschiene. Eine umfangreiche Funktionstherapie gehört nicht dazu. Die Erstuntersuchung in der Zahnarztpraxis und die Erhebung der Anamnese sind im Leistungskatalog enthalten. Entscheidend für eine Kostenübernahme vonseiten der Krankenkasse, ist die Bescheinigung der ärztlichen Notwendigkeit. Sollte die Schiene nachgewiesen ärztlich notwendig und somit dringend erforderlich sein, greift die vertragszahnärztliche Leitlinie der GKV bei Funktionsstörungen der Kiefergelenke.  Anders liegt der Fall, wenn eine zusätzliche Funktionsanalyse gestartet werden soll. Bei dieser speziellen Funktionsanalyse handelt es sich um eine reine Privatleistung. Wer eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen hat, kann eine höhere Kostenbeteiligung erwarten. Es empfiehlt sich jedoch vor Behandlungsbeginn die Rücksprache mit dem Versicherer, um die Kostenfrage zu klären.

Was kann der Patient selbst bei CMD tun?

Bei Dauerstress Entspannungsverfahren lernen und diese täglich anwenden. Auch Meditation eignet sich zum Runterkommen und Loslassen von Belastungen. Sport lenkt ab vom Druck auf die eigenen Zähne. Auch eine Gesichtsmassage oder Lachyoga entkrampfen die Muskulatur. Wer unter emotionalen Belastungen leidet, sollte professionelle psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, damit sich das psychische Problem nicht auf den Körper verlagert.